Palaeontology
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C. Fragile Earth - Reefs and Environment

koralleGert Wörheide, LMU & Martin Nose, Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie, München

Riffe sind dynamische Systeme mit einer ca. 3 Milliarden Jahre währenden Evolution. Riffe bilden die größten biogenen Strukturen in Zeit und Raum. Im Wandel von geologischen und biologischen Steuerungsfaktoren bauten die unterschiedlichsten Organismen Riffe auf. Krisen wechselten mit Blütephasen der Riffentwicklung. Der Vergleich verschieden alter fossiler Riffe und heutiger Riffe verdeutlicht, welchen Anteil evolutive Prozesse und welche Bedeutung geologische Faktoren wie Meerespiegelschwankungen, Klima und Änderungen in der Lage von Land und Meer für die Entstehung von Riffen hatten und heute noch haben.Das Symposium „Riffe und Umwelt“ will mit einem interdisziplinären Ansatz Geologen, Paläontologen und Biologen ansprechen. Das Verständnis der Dynamik heutiger Riffe kann helfen, die Entwicklung fossiler Riffe besser zu verstehen. Umgekehrt können allerdings auch die Struktur, das Auftreten, die Paläoumwelt und die Entwicklung fossiler Riffe einen Erkenntnisgewinn für die Prozesse in heutigen Riffe bedeuten. Gerade im Hinblick auf die heutige, durch den Klimawandel und andere anthropogene Einflüsse verursachte Riffkrise, können fossile Riffe, die teilweise unter gänzlich unterschiedlichen ozeanischen, klimatischen oder ökologischen Bedingungen wuchsen, Rückschlüsse auf zukünftige Entwicklungen des Riffökosystems zulassen (Änderungen der Biodiversität, Skelettmineralogie in Abhängigkeit vom Ozeanchemismus, Dynamik der Korallen-Zooxanthellen-Symbiose, allgemeine Stoffkreisläufe).

Das Symposiumsthema ist bewusst weit gefaßt, um möglichst viele Aspekte der Biologie und Ökologie fossiler und heutiger Riffsysteme abzudecken, von der Systematik, Ökologie und Diversität riffbildender und riffbewohnender Organismen über die Fazies und sequenzielle Entwicklung von Riffen bis hin zur Rolle von Riffbildnern als Archive für z.B. Klimaänderungen, Umweltänderungen und Änderungen der Ozeanchemie.

Als Keynote-Redner hat Prof. Eberhard GISCHLER, Frankfurt, seine Teilnahme zugesagt. Neben der persönlichen Qualifikation als Redner, ist die Expertise von Prof. GISCHLER in idealer Weise geeignet mit einem Einführungsreferat das interdisziplinäres Symposium „Riffe und Umwelt“ einzuleiten. GISCHLER arbeitet sowohl an fossilen als auch an heutigen Riffsystemen unter den unterschiedlichsten Aspekten. Nachdem er zunächst einen Schwerpunkt in der Erforschung der Struktur, Ökologie und Zonierung von mittelpaläozoischen Riffen sah, wandte er sich dann der Entwicklung und Dynamik quartärer und heutiger Riffsysteme bzw. Karbonatplattformen in der Karibik und im Arabischen Golf zu. GISCHLER bearbeitet hierbei neben sequenziellen und sedimentologisch-faziellen sowie isotopengeochemischen Gesichtspunkten auch unterschiedliche Organismengruppen aus rezifalen und perirezifalen Lebensräumen (Steinkorallen, Rotalgen, Mikroben, Mollusken).